Wir haben den erfolgreichen Buch- und Drehbuch-Autor Jando zum Gespräch getroffen und mit ihm über Dialoge gesprochen. Doch vorab hat er uns auch 5 Fragen über sich beantwortet.

Du hast ja 2003 dein erstes Buch veröffentlicht. Damals als Selfpublisher. Wie kam es dazu?

Jando: Geschrieben habe ich eigentlich schon immer. Schon als Kind habe ich begonnen, ein paar Geschichten zu schreiben. Das ist in der Jugendzeit versickert. Später hat sich das mit dem Buch ergeben. Es war damals sehr schwierig, an Verlage zu kommen. Da habe ich dann einen „Book on Demand“-Verlag gefunden und mein Buch herausgebracht. Das war einfach schlecht. Eigentlich war ich mit dem zufrieden, was ich geschrieben hatte, aber dieses „Book on Demand“ war eine Katastrophe.

Ich habe danach einfach die Lust am Schreiben verloren.

Ich habe mich dann meinem Job, dem Drehbuchschreiben hinter den Kulissen gewidmet. Das habe ich bei RTL in einem Volontariat auch gelernt und mich später selbstständig gemacht.

Die Wirtschaftskrise 2008 hat mich finanziell den Bach heruntergerissen. Da wusste ich echt nicht, was mach ich jetzt? In welche Richtung will ich gehen? Da habe ich gemerkt: „Hey, das Schreiben hilft Dir über diese Punkte hinwegzukommen.“ Und nicht nur für Kunden, sondern für mich. 2010 habe ich mein erstes Buch neu aufgearbeitet und an zig Verlage geschickt. Mein Glück war, nach 30 oder 40 Absagen habe ich eine Zusage von einem Kleinverlag bekommen. Der hat es veröffentlicht und alles ist seinen Gang gegangen. Das war dann unter „Jando“, ich wollte nicht mehr unter dem Namen Jens Koch veröffentlichen. Mein zweites Buch war dann der „Sternenreiter“, der im nächsten Jahr auch verfilmt wird. Da habe ich Riesenglück gehabt.

Schreibst Du selbst auch das Drehbuch zum „Sternenreiter oder lässt Du frische Augen draufgucken?

Jando: Prinzipiell würde ich immer sagen, dass ich das Drehbuch für meinen eigenen Film nicht alleine schreiben möchte. Das Drehbuch jetzt für den „Sternenreiter“ habe ich mit dem Autoren Christopher Groß zusammengeschrieben. Was mir auch wichtig ist als Autor, dass man mich, dass man meine Geschichte im Film noch erkennen kann. Deswegen finde ich es gut, als Co-Autor mitzuschreiben und es hinterher absegnen zu können.

2014 standest du bei der Frankfurter auf der Shortlist in der Kategorie „Ansteckendste Persönlichkeit“. Was ist an dir ansteckend?

Jando: Man muss es im Kontext sehen. Heute heißt dieser Preis „Orbanism Award“ (Anm. d. Red.: Mittlerweile wurde er in LW Award umbenannt) und früher hieß er „Virenschleuder-Preis“. Ein bisschen seltsam (lacht). Ich schreibe ja moderne Märchen. Es können Kinder lesen, Jugendliche und Erwachsene und jeder holt sich aus den Geschichten etwas für sich heraus. Eigentlich ging es bei der Nominierung aber nur um meine Figur den „Sternenreiter“, aber man hat dann mich als Person nach vorne gestellt. Der „Sternenreiter“ ist so ein altkluger Junge, der aber immer tolle Botschaften vermittelt. Die sind bei den Leuten unheimlich gut angekommen.

Der „Sternenreiter“ hatte etwas Ansteckendes, weil er den Menschen Mut gemacht hat, an das Leben, an seine Träume zu glauben.

Ich selber bin nicht so ansteckend, kann ich mir nicht vorstellen.

Einerseits schreibst Du diese modernen Märchen, andererseits schreibst Du für andere Autoren und Produktionsfirmen an Drehbüchern wie dem „Amokläufer von Euskirchen“ oder „Absturz in der Todeszone“. Wir passt das zusammen?

Jando: Das ist echt saucool. Es ist ja mein Job zu schreiben. Ich habe das gelernt. Für mich ist das total schön, ganz verschiedene Sachen zu machen. Einerseits mein Jando, weil es mir gut tut. Ich schreibe das Buch und weiß, dass es vielen anderen auch damit gut geht. Und dann andererseits Geschichten wie „der Amokläufer von Euskirchen“, heute würde man das „True Crime“ nennen. Ich arbeite jetzt an einer Geschichte mit dem Arbeitstitel „Darknet undercover“. Das spannende für mich ist: Ich kenne mich da nicht aus. Das ist total spannend, denn ich tauche in eine Welt ein, die mir Angst macht und die gefährlich ist. Daraus entwickle ich Geschichten. Und ich glaube durch diese Angst ist es sehr authentisch. Das tut mir auch gut, dass ich da mal eintauchen kann. Aber dann bin ich auch echt wieder froh, dass ich meine Jando-Welt habe.

Wenn du dich entscheiden müsstest, nur noch für einen Bereich zu schreiben also nur noch Drehbücher oder Deine Bücher – welcher wäre es ?

Jando: Ich würde mich nicht entscheiden. Ich brauche beides. Ich bin froh, diesen Luxus zu haben, dass ich mich nicht entscheiden muss. Daher kriegst Du da von mir auch keine Antwort. (lacht)

Dann nehmen wir die Antwort hin (lachen)

Das ganze Interview, mehr zum „Sternenreiter“ und Tipps zum Dialogeschreiben, könnt ihr in Folge 28 unseres Podcasts nachhören.

Hier erfährst du mehr darüber, wie du auch formell Dialoge mit Hilfe der Inquit-Formeln schreibst.

Cookie Consent mit Real Cookie Banner