5 Fragen an … Janis Castle
Janis Castle ist ein Mensch vieler Interessen. Sie beschäftigt sich mit Psychologie, Reisen, Tauchen, Kunst und Weinsensorik – um nur ein paar zu nennen. Ihre Leidenschaft gilt dem Schreiben. Seitdem sie 2019 an ihrem ersten Schreibwettbewerb mitgemacht hat, reicht sie regelmäßig Gedichte ein und wurde in mehreren Anthologien veröffentlicht. Hier berichtet sie uns von ihren Erfahrungen.
Wenn ihr mehr erfahren wollt, hört euch ihr Interview an.
Was hat dich dazu bewogen, bei deinem ersten Schreibwettbewerb mitzumachen?
Das ist so dieses typische Mutterthema: Man hat ein Kind bekommen und nach einem Jahr Elternzeit hat man dann wieder Lust, etwas Anderes zu machen. Schreiben war schon immer meine Leidenschaft. Ich bin in eine Schreibgruppe gerutscht und da habe ich das erste Mal von Schreibwettbewerben erfahren. Dann habe ich eine Kurzgeschichte geschrieben und sie am Abend vorher verschickt. Ich wollte unbedingt bei diesem Thema teilnehmen. Es ging damals um Generationen und meine Oma wird zum Beispiel dieses Jahr im März hundert.
Also hast du die Geschichte direkt für den Wettbewerb geschrieben?
Genau. Das ist bei mir meistens so. Ich habe nicht so viel in der Schublade, da ich eben nicht die Zeit habe, täglich zu schreiben, wegen meinen zwei Kindern. Dadurch konzentriere ich mich tatsächlich auf die Schreibwettbewerbe und schreibe direkt dafür. So ist es zumindest momentan. Es gibt natürlich Schreibwettbewerbe, die offene Themen lassen und Schreibwettbewerbe, wo die Themen vorgegeben sind. Ich finde das schön, wenn man sich selber nicht so viele Gedanken machen muss. Man kriegt ein Thema und kann loslegen.
Was sind die größten Schwierigkeiten oder Herausforderungen, die du festgestellt hast, wenn du für Schreibwettbewerbe schreibst?
Es gibt natürlich auch schwarze Schafe dabei. Diese Druckkostenzuschussverlage, die auch Schreibwettbewerbe ausschreiben, aber im Endeffekt eigentlich nur darauf aus sind, viel zu veröffentlichen und Geld daran zu verdienen.
Aber das ist halt das Schöne an Schreibwettbewerben, man macht seine Erfahrungen.

Was mich immer stört, sind diese langen Wartezeiten. Man sagt immer bis zu einem Jahr ist in Ordnung, das ist für mich aber wirklich heftig. Ich bin froh, wenn nach drei, vier Monaten was kommt.
Das ist grade bei einem Beitrag von mir so. Ich bin in einer Schreibgruppe drin, da hat jemand eine Absage bekommen. Jetzt sitzt du da und wartest.
Kriegst du eine Absage?
Kriegst du eine Zusage?
Kommt da was?
Man kriegt auch nicht immer Absagen, das ist halt das Problem.
Und natürlich am Anfang auch, sich an die Vorgaben zu halten. Es gibt tatsächlich Schreibwettbewerbe, die schreiben dir komplett die Wortzahl vor. Manchmal sind das auch verrückte Sachen, wie zum Beispiel: Schreib eine Geschichte mit exakt 501 Wörtern. Da musst du dich halt an diese Vorgaben halten. Es ist eine Übungssache, eine Erfahrungssache. Auch die Deadlines einzuhalten.
Man nimmt da viel Input mit.
Du hast von schwarzen Schafen gesprochen, hast du da Tipps wie man sowas schnell erkennt?
Es gibt viele Facebookgruppen. Ich würde mich dort anmelden, weil die es schön strukturieren. Die nehmen teilweise wirklich nur Wettbewerbsausschreiber auf, die Hand und Fuß haben. Da rutscht so ein Druckkostenzuschussverlag gar nicht erst rein.
Und da wird wirklich schön detailliert beschrieben:
Was ist das Thema?
Was wird verlangt?
Was sind zum Beispiel Preise?
Oder wie wird das ausgelost, wer ist die Jury?
Oft schreiben sie noch ihre eigenen Anmerkungen mit dazu, was schon in den letzten Jahren passiert ist. Dann steht viel in den Kommentaren dazu und das ist wirklich sehr hilfreich.
Hast du eine Routine oder Gewohnheiten, gerade, wenn du an mehreren Ausschreibungen gleichzeitig teilnimmst?
Ich suche mir immer querbeet meine Themen aus.
Die einzige Routine, die ich habe: Ich habe so ein kleines Büchlein, wo ich mir die Sachen eintrage, an denen ich gerne teilnehmen möchte. Wo ich mich mehr für entscheide, das schreibe ich mir nochmal in eine Extraliste mit Abgabedatum, damit ich das für mich im Fokus habe und gucken kann: schaffe ich das, schaffe ich es nicht? Und mir halt auch wirklich diese Deadlines, die einzuhalten sind, setze und bis dahin dann meine Beiträge einreiche.

Meine Gedichte entstehen momentan auf den Spaziergängen mit meinem Sohn, wenn er schläft. Mir gehen zum Glück Gedichte super schnell von der Hand. Ich schreibe da in mein Handy, während ich den Wagen schiebe und nach einem Spaziergang ist dann mein Gedicht fertig. Klar, man liest nochmal drüber und mein Freund ist da immer so lieb und liest nochmal ein bisschen Korrektur.
Da ich halt nur Gedichte schreibe, geht es auch ein bisschen schneller. Die Zeit fehlt mir leider grade für die Kurzgeschichten. Aber mein Sohn hat bald Eingewöhnung und ich hoffe, dass da dann auch mehr Kurzgeschichten zutage kommen.“
Was ist DER Tipp, der uns allen ganz viel Zeit und Energie spart, den du uns exklusiv mitgeben kannst?
Also, der Haupttipp wäre tatsächlich: Einfach teilnehmen und ausprobieren.
Man kann nichts verlieren, man kann nur gewinnen – zumindest an Erfahrung. Und es bietet halt auch einfach viele Chancen. Nicht nur, dass man eventuell viele Kontakte knüpfen kann, sondern manche Ausschreiber bieten Stipendien an oder Preisgeld. Oder man hat die Möglichkeit, veröffentlicht zu werden. Dieses Gefühl ist wirklich was ganz Tolles. Im Endeffekt ist es dann auch, wenn man veröffentlicht wird, für die Vita toll. Man kann sich einen Namen machen. Ich kann es wirklich jedem empfehlen.
Und es macht Spaß.
Was war die wertvollste Lektion für dich?
Dass ich wieder dran bin.
Ich habe wirklich erst durch diese Schreibwettbewerbe festgestellt: ja, das ist meine Leidenschaft. Ja, das ist das, was ich machen will.
Mir hat tatsächlich auch diese Zeit, die ich gefühlt vertan habe, leidgetan. Ich hätte gerne in der Zeit schon mehr gemacht, wenn ich gewusst hätte vor zwei Jahren, dass meine Sache gut ist und ich genommen werde. Das hat mich tatsächlich sehr angespornt. Man will halt dieses Gefühl auch zurückhaben. Man ist wieder veröffentlicht, toll. Das ist wirklich sehr schön.
Man liest natürlich auch, wenn man an so einen Wettbewerb mitmacht, die Gewinnerbeiträge durch und orientiert sich ein bisschen daran.
Was machen die anderen?
Wie schreiben sie?
Und ich finde, man entwickelt sich extrem.

Also, wenn ich mir die Gedichte vor 10 Jahren angucke und mir jetzt meine Gedichte angucke – ich habe in diesem halben Jahr einen Riesensprung gemacht. Wie ich an die Gedichte rangehe, was in mir steckt und wie ich das zutage tragen kann. Der Schreibstil hat sich extrem verändert, da man halt auch viel von anderen liest.
Das ist halt auch so ein schönes Mittel, sich so ein bisschen zu messen. Diese Teilnehmeranzahl ist halt manchmal enorm. Da reichen 600, 800 Leute oder mehr ein und wenn man daraus gepickt wird, ist das halt auch was Besonderes.
Und halt eben: Feedback zu bekommen. Man ist aufgenommen worden in diese Anthologie, unter so vielen Teilnehmern, das ist halt auch schon ein Feedback. Schon allgemein die Reaktionen. Wir hatten jetzt hier in der Gegend eine Ausschreibung für einen Adventskalender digital, für unsere Stadt, und da hatte ich auch was eingereicht. Da kam halt wirklich sehr positives Feedback.
Da merkt man dann: Es gefällt auch anderen und das ist dann natürlich auch sehr positiv für einen.
Links
Link zu Facebook Gruppen zur Literaturausschreibungen
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Anthologien, in denen Janis veröffentlicht wurde
https://shop.tredition.com/booktitle/7_Bubenreuther_Literaturwettbewerb/W-1_168323