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Geschichte bleibt Geschichte - Ist es schummeln, wenn wir Hörbücher hören statt zu lesen?

Es herrscht bei manchen Lesenden die Verunsicherung darüber, ob Hörbücher tatsächlich als „lesen“ zählen. Auf die Frage, ob sie ein bestimmtes Buch gelesen haben, antworten sie schuldbewusst „Nun, nicht direkt. Ich habe das Hörbuch gehört. Zählt das?“ Woher kommt diese Unsicherheit? Und ist sie gerechtfertigt?


In der Quickie-Folge 95 gehen Anne und Eve auf dieses Dilemma ein. Ob sie es lösen? Das findest du nur heraus, wenn du dir die Folge anhörst (oder dir diesen Artikel durchliest – beides zählt).


Ein Buch muss man anfassen können


Für manch einen Leser und manch eine Leserin fehlt einfach etwas, wenn sie kein Buch in der Hand halten. Das Gefühl von Papier, der Geruch, die Atmosphäre. Wenn man liest, dann ist man voll und ganz auf die Tätigkeit fokussiert und kann nur schwer etwas Anderes nebenbei machen. Das kann durchaus meditativ sein – ein Effekt, der beim Hörbuch eventuell verloren geht.



Aber ist das Hörbuch deswegen schlechter?


Das Buch für Nebenbei


Hörbücher erfreuen sich großer Beliebtheit.


Das hat mehrere Gründe.


Zum einen nimmt einem der Sprecher oder die Sprecherin ein bisschen der Arbeit ab, indem sie den Text auf eine gewisse Weise vortragen. Anstatt dir als Leser zu überlegen, welchen Dialekt du einer Figur zuschreibst oder welche Tonlage eine Aussage hat, kannst du dich voll auf die Geschichte konzentrieren.


Ein Hörbuch ist nicht einfach nur das „Vorlesen“ eines Buches – es ist ein eigenes Kunstwerk.

Der Hauptgrund jedoch, warum Menschen häufig zu dieser Form der Lektüre greifen, ist einfach der, dass es wahnsinnig praktisch ist. Egal, ob neben dem Abwasch, beim Spazierengehen, im Bus oder beim Einschlafen – das Hörbuch kann einfach nebenbei mitlaufen und langweilige Alltagstätigkeiten spannender machen.


Darüber hinaus darf man nicht vergessen, dass es viele Menschen gibt, für die das klassische „Lesen“ einfach keine Option ist. Egal ob es sich um Analphabet*innen, Leser*innen mit Sehbehinderungen oder anderen Herausforderungen wie einer Leseschwäche handelt – manche müssen auf das Hörbuch zurückgreifen.


Aber gibt es hier Nachteile gegenüber dem „echten“ Lesen?


Die Vorteile - Eine Übersicht

Vorteil

Beschreibung

Buch

Hörbuch

Spaß

Das Gehirn belohnt uns mit Endorphinen, wenn wir einer spannenden Geschichte folgen oder etwas Neues lernen.

Ja

Ja

Wissen

Wir lernen aus Geschichten oder Sachbüchern immer dazu.

Ja

Ja

Gesellschaft

Beim Eintauchen in die Welt des Buches haben wir das Gefühl, Zeit mit den Charakteren und dem Autor oder der Autorin zu verbringen.

Ja

Ja

Kognitive Förderung

Lesen schult die „Wahrnehmung von Kategorien, das verbale Kurzzeitgedächtnis, die Fähigkeit, Pseudowörter zu wiederholen, Bilder, Farben und Symbole schnell zu benennen, oder vorherzusagen, wie ein gesprochener Satz weitergehen könnte.“ (1)

Ja

Teilweise

Was ist nun das Fazit?


Es gibt bestimmt hier und da Argumente, die für oder gegen das Lesen oder das Hören von Geschichten sprechen. Im Endeffekt hat beides immense Vorteile – insbesondere gegenüber dem Nicht-Lesen. Wie bei allem anderen gilt auch hier: Schaue selbst, was dir am meisten zusagt.



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