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Im Spiegel starb ihr Herz von Xenia Winterwoods

Aktualisiert: 19. Feb.

Wie macht ein Sensitivity Reading? – Xenia Winterwoods über ihre Erfahrungen mit ihrem Debüt


In Folge 92 des Zeilenschlinger-Podcasts haben wir mit Xenia von Equalwrites über Diversität in Romanen und das sogenannte Sensitivity Reading gesprochen, bei dem eine Geschichte auf problematische Darstellungen verschiedener Gruppen untersucht wird. Auch für ihr eigenes Buch „Im Spiegel starb ihr Herz“ hat Xenia Sensitivity Readings in Anspruch genommen – und daraus einiges gelernt, wie sie uns erzählt hat.



Eine feministische Schneewittchen-Geschichte


Xenia Winterwoods Debüt erzählt das bekannte Märchen von Schneewittchen und den sieben Zwergen neu – aus einer feministischen Perspektive. Cormea kommt nach ihrer Heirat mit dem König des Reiches an den Hof. Dort findet sie sich in einem Leben wieder, das ganz anders ist, als sie es erwartet hatte. Die Heirat mit dem König wird zu einem Albtraum. Ihre Stieftochter Snow Mare streckt immer wieder die Hand nach ihr aus, doch es ist Cormea verboten, sie zu ergreifen. Die Geschichte beschreibt die Ohnmacht und die Unterdrückung der beiden Frauen und handelt davon, wie sie sich daraus erheben – um entweder zu einer Überlebenden zu werden oder zur Täterin.


Zwei Sensitivity Readings


Um ihren Dark-Fairytale-Roman zu vollenden, arbeitete Xenia neben einem Lektorat auch mit zwei Sensitivity Readerinnen zusammen. In einem Durchgang ging es dabei unter anderem um die Beschreibung der Ethnien ihrer Charaktere. Das Sensitivity Reading deckte aber auch andere Aspekte auf, in denen Sprache genutzt wurde, die als diskriminierend gesehen werden kann, wie Xenia erzählt. So wurde aus dem „wahnsinnigen“ König ein „grausamer“ König – das sei sprachlich deutlich präziser gewesen. Außerdem wurde so verhindert, mit dem Wort „wahnsinnig“ Personen mit psychischen Problemen herabzusetzen.


Im zweiten Sensitivity Reading ging es speziell um das Thema Kleinwuchs. Denn die sieben Menschen in den sieben Berge sind bei Xenia keine Fabelwesen, keine „Zwerge“, sondern kleinwüchsige Menschen, die von der Gesellschaft ausgestoßen wurden. Hier habe ihr das Sensitivity Reading geholfen, eine sensible Sprache im Umgang mit diesen sieben Figuren zu finden. Die Zuschreibung „klein“ wurde mehrfach aus dem Text gestrichen, um die Charaktere nicht allein auf ihre Größe zu reduzieren. Stattdessen arbeitete Xenia eher die individuellen Attribute der sieben Menschen heraus, um sie zu beschreiben. Auch hier führte das Sensitivity Reading also nicht nur dazu, dass der Text diskriminierungsfreier wurde, sondern auch, dass er genauer wurde.


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