Lohnen sich Kollaborationen für Roman-Autor:innen?
Obwohl an der Veröffentlichung eines Buches viele Personen beteiligt sind, steht in den meisten Fällen nur ein Name auf dem Cover - denn bis auf wenige Ausnahmen schreiben wir als Autor:innen unsere Bücher allein. Aber ist das tatsächlich der beste Weg?

Kollaborationen sind beim Songwriting üblich
In anderen Bereichen der Kunst ist die Zusammenarbeit mit anderen Künstler:innen üblich. In der Musik zum Beispiel. Ein Lied wird in der Regel von mehreren Co-Writern zusammen geschrieben: Komponist:innen, Texter:innen, Sänger:innen - verschiedene Personen mit unterschiedlichen Stärken kommen in Kollaborationen zusammen, um in einer oder mehreren Sessions im Idealfall einen Hit zu schreiben.
Geht das auch mit Romanen?
Aber lässt sich dieses Modell auf das Schreiben von Romanen übertragen? Es gibt Bücher, die von mehreren Autor:innen geschrieben werden. Bestes Beispiel dafür sind Iny und Elmar, die als Iny Lorentz seit vielen Jahren erfolgreich historische Romane veröffentlichen. Für eine Folge zum Thema gemeinsam Romane schreiben hatten wir die beiden bereits im Podcast zu Gast. Beide haben eine klare Rollenverteilung und gut eingespielte Abläufe. Was aber würde passieren, wenn noch mehr Autor:innen zusammen an einem Werk arbeiten - und die Verteilung der Aufgaben vorher nicht geklärt ist?
Die Vorteile im Überblick
Es gibt eine Reihe von Vorteilen einer solchen Zusammenarbeit.
Schon ab einem sehr frühen Stadium der Entstehung der Geschichte gibt es Feedback für die Ideen. Ansätze werden besprochen und verbessert und aus dem Gespräch entwickeln sich oft ganz neue, bessere Ideen auf die einer allein nicht gekommen wäre.
Autor:innen mit verschiedenen Stärken bringen ihr Können im Roman ein. Der Eine ist richtig gut in der Entwicklung lebendiger Figuren, die Zweite schreibt spritzige Dialoge, der Dritte hat einen guten Blick für Logik und Strukturen. Kommt alles zusammen kann potenziell etwas Großartiges entstehen.
Alle Co-Autor:innen haben ein Interesse daran, dass das Buch sich gut verkauft. Das heißt mehr Kontakte, mehr Ressourcen für Marketing und verschiedene Ideen für die Vermarktung.
Das Werk steht im Fokus - nicht das Ego

Die größte Schwierigkeit bei einer solchen Zusammenarbeit ist neben der Koordination vor allem auch das eigene Ego. Oft neigen wir dazu, an unseren Ideen festhalten und das letzte Wort haben zu wollen. Wenn nicht ein:e Autor:in das Sagen hat, dann muss sich auf alles geeinigt werden. Und dabei steht uns häufig das eigene Ego im Weg. Die Frage: Was ist gut für das Buch? sollte für alle Beteiligten im Vordergrund stehen. Und das ist bei einem so umfangreichen Unterfangen und verschiedenen Befindlichkeit oft leichter gesagt, als getan.
Probieren geht über Studieren
Letztendlich ist es eine Typfrage. Wir merken erst, wie gut ein solches Projekt für uns funktioniert, wenn wir es ausprobieren. Vielleicht im Rahmen einer Kurzgeschichte. Denn etwas dazu lernen wir bei solchen Zusammenarbeit in jedem Fall. Im Zweifel über uns selbst.