Wie definiere ich meine Zielgruppe?
Wenn ich ein Buch schreibe, holt mich das Thema Zielgruppe spätestens beim Schreiben des Exposés ein. Sowohl Agentur als auch Verlag wollen wissen, an wen sich das Manuskript richtet. Doch auch wenn man im Selfpublishing erfolgreich sein will, sollte man die Augen nicht vor der Frage nach der Zielgruppen verschließen. Doch, wie definiere ich eigentlich meine Zielgruppe?

Das Genre
Eigentlich scheint es ganz einfach. Schon mit der Wahl des Genres, entscheidest du dich für eine Zielgruppe. Denn mit dem Genre kommen auch verschiedene Erwartungen. An den Stil und auch an die Geschichte. Eher selten findet man ausgeprägtes Worldbuilding im Krimi, Jugendsprache im Historien-Epos oder einen nüchternen Schreibstil im Romance-Novel. Diesen Blick für die einzelnen Genres verfeinern wir, in dem wir viel (und bevorzugt im eigenen Genre lesen), denn damit wissen wir auch, was Leser:innen an einen Text erwarten. Aber auch, wo man mit diesen Erwartungen spielen kann.
Das Alter
Doch das Genre allein, macht noch keine Zielgruppe. Denn es ist etwas völlig anderes, ob sich eine Vampirgeschichte an Kinder, Jugendliche oder Erwachsene richtet. Auch hier wird eine gewisse Erwartung an die Bearbeitung des Themas gelegt. Bei Kindern wird das eigentlich Blutsaugen und Menschensterben wohl eher keine Rolle spielen und bei Vampirromanen für Erwachsene wird man nicht den Abenteuern von Vladi Wackelzahn folgen wollen.
Der Hintergrund
Doch Kinder sind nicht gleich Kinder und Erwachsene nicht gleich Erwachsene. Bei Kindern kann zum Beispiel in der Altersgruppe unterschieden werden und ob es eine Gute-Nacht-Geschichte oder ein Buch mit (nicht-ganz-so)-versteckter Botschaft sein soll. Zum Beispiel, dass Vladi Zähne wackeln, weil er sie seit 300 Jahren nicht geputzt hat.
Und bei Erwachsenen ist auch wichtig, wer denn der ideale Lesende ist? Ist es ein Horrorfan? Jemand, der sich für die Geschichte und Biologie der Vampire interessiert? Jemand, der einfach unheimlich auf sexy Vampire steht?
Selbst dann kann man noch viel weiter unterscheiden. Zum Beispiel: Was zum Vampirgrab gilt für den idealen Lesenden als sexy? Wie viel Horror ist genug / zu wenig / zu viel.
Mein Wunschlesender
Hier kann es helfen, sich seinen Wunschlesenden vor Augen zu führen. Ist es jemand, der mir ähnelt oder einer befreundeten Person? Auf welche Schlagworte springt diese Person an? Wo ist sie unterwegs? Was macht sie in ihrer Freizeit außer Lesen? Kann zum Beispiel eine Hauptfigur ein ähnliches Hobby haben?
Wenn man sich ausgiebig mit dieser Person auseinandersetzt und sie sich (vorzugsweise nach Ende der Rohversion) vor Augen führt. Wird das Buch zum Brief. "Diese Geschichte ist für dich". Und auch im Marketing kann man diese Kommunikation fortführen. Denn man kann seinen Wunschlesenden direkt ansprechen. Und das schöne dabei ist: Sie fühlt sich damit direkt angesprochen.
Also warum sollte dein/e Wunschleser:in nicht dieses Buch kaufen und lesen?