Wie finde ich als Autorin im Advent Zeit und Ruhe zum Schreiben?
Hast du schon alle Geschenke besorgt? Vorher musst du aber mindestens fünf mal auf den Weihnachtsmarkt. Plätzchen wolltest du auch noch backen. Und hast du überhaupt schon deine liebsten Weihnachtsfilme gesehen?
Die Weihnachtszeit ist voll mit potenziellen Stressfaktoren. Das allein ist schon anstrengend. Wenn man dann daneben noch versuchen will, Zeit zum Schreiben zu finden, wird es unübersichtlich.
In einer Sonderfolge geben Johanna, Anne und Caro deswegen Tipps, wie man den Advent als Autor:in übersteht - und wie man mit dem Thema Schreiben umgeht, wenn man mit der Familie unterm Weihnachtsbaum zusammenkommt.

Weihnachten: Die Zeit der Inspirationen
Weihnachten gilt als die Zeit der Liebe, auch als die Zeit der Lichter und des Gemütlichen. Für uns Autor:innen kann aber auch viel Inspiration in dieser Zeit stecken. Schließlich hat Weihnachten selbst für viele Erwachsene noch immer etwas Magisches an sich. Man kommt mit Verwandten und Freund:innen zusammen, die man sonst vielleicht kaum sieht, unternimmt mehr und sammelt dadurch Erfahrungen, die der Ideenfindung für neue Geschichten dienen können.
Andererseits ist Weihnachten selten so idyllisch, wie wir es gerne hätten. Stress führt zu Konflikten. Warum also nicht mal beim Weihnachtsessen genau beobachten, wie die lieben Verwandten agieren und reagieren? Die Oma kratzt sich immer an der Nase und der Onkel hat diese bestimmte Art zu sprechen? Das Beobachten solcher Eigenheiten kann dabei helfen, dreidimensionale Charaktere zu schaffen.
Schaffe dir als Autor:in Ruheinseln und nutze sie so, wie es für dich passt
Ruheinseln sind in einer stressigen Zeit sowieso wichtig, um bei klarem Verstand zu bleiben. Sie können dir aber auch helfen, dich aus dem adventlichen Trubel rauszuziehen und Zeit zum Schreiben zu finden. Wenn du dann aber zwischen Bastelstunde und Weihnachtsbäckerei vielleicht nicht die Ruhe zum eigentlichen Schreiben findest, kannst du ja auch noch anderes tun. Recherche, Plotten, Überarbeiten - all das gehört ebenfalls dazu. Überlege dir, wie du freie Zeiträume am sinnvollsten für dich nutzen kannst. Das geht übrigens auch unterwegs. Sprachaufnahmen, Diktierfunktionen oder Notizbücher können dir helfen, deine Ideen überall schnell festzuhalten.
Schreibe ein Weihnachts-Special für deine Geschichte
Was die großen Hollywood-Studios für ihre erfolgreichen Franchises können, kannst du auch. Lass deine Charaktere in den Weihnachtswahnsinn fallen und schaue, wie sie darauf reagieren. Das kann eine super Schreibübung für dich sein, um deine Figuren besser kennenzulernen. Und wenn du zufrieden mit dem Ergebnis bist, kannst du das Special sogar als Freebie für neue Newsletter-Abonnent:innen, auf deinem Blog oder Instagram-Kanal oder einfach als Weihnachtsgeschenk für Freund:innen und Verwandte nutzen. Überhaupt können selbstgeschriebene Geschichten, egal wie lang oder kurz sie sind, gute Geschenke abgeben.
Feiere mit deiner Schreibgruppe
Trefft euch online oder sogar persönlich, wenn das möglich ist, und feiert ein bisschen. Ihr könnt auch eine gemeinsame (weihnachtliche) Geschichte schreiben. Unsere Kontakte in die Schreibbubble sind wichtig für Austausch, Inspiration und Motivation, also können wir sie zu Weihnachten genauso feiern wie Freundschaften oder familiäre Bindungen. Außerdem kannst du so Schreiben und Feiern zeiteffizient kombinieren.
Überlege dir, wie deine Verwandten auf dein Schreiben reagieren
“Und was ist bei dir gerade los?” Diese Frage kennen sicher viele von Familienbesuchen. Wie reagiert man als angehende:r Autor:in? Gerade, wenn man noch nichts veröffentlicht hat, ist es ja schwierig, sich selbstbewusst mit dem eigenen Schreiben zu identifizieren. Und nicht immer bekommt man gutes Feedback, wenn man mit anderen über die eigene Geschichte und den Wunsch, Bücher zu veröffentlichen, spricht. Frage dich also vor den Feiertagen mit der Familie, was für Reaktionen du erwarten kannst. Wenn deine Familie eher kritisch oder negativ auf deine Ambitionen reagieren könnte, darfst du dein Schreiben auch einfach für dich behalten.
Übe zu sagen: “Ich bin Autor:in.”
Wenn du aber ein Umfeld hast, das eher neugierig, im besten Fall unterstützend reagiert - vielleicht sogar für einen Ideenaustausch geeignet ist - dann kann es sehr schön sein, über deine Leidenschaft zu sprechen. Falls dir das noch schwer fällt, kannst du vorher vor dem Spiegel üben zu sagen: “Ich bin Autorin” oder “Ich bin Autor”. Denn je öfter wir uns das selbst sagen, desto eher manifestieren wir diesen Gedanken und können ihn dann auch nach außen tragen.
Bereite einen Roman-Pitch vor
Falls die Frage “Worum geht es denn in deinem Buch?” bei dir zu Schweißausbrüchen sorgt, solltest du vor der Familienfeier an deinem Pitch arbeiten. Den wirst du eh irgendwann brauchen, wenn du eine Agentur oder einen Verlag suchst oder Werbung für dein Buch machst. Bei deiner Verwandtschaft kannst du den Pitch schon mal ausprobieren und kommst bei Nachfragen zu deiner Geschichte nicht ins Schwitzen.
Genieße die Zeit
Bei all den Möglichkeiten, das Schreiben in die Adventszeit zu integrieren, gilt: Vergiss nicht, all das Weihnachtliche, Funkelnde, Leuchtende auch einfach zu genießen. Die Zeit ist schnell genug wieder vorbei, dann kannst du zu deinen normalen Routinen zurückkehren. Aber jetzt gerade ist es vollkommen okay, etwas nachsichtiger mit sich selbst zu sein, und lieber mal auf den Weihnachtsmarkt zu gehen oder zum hundertsten Mal Kevin - Allein zu Haus zu gucken, statt zu schreiben. Wir sind schließlich auch Autor:innen, wenn wir gerade nicht schreiben.